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Book/Report | FZJ-2018-02727 |
1986
Kernforschungsanlage Jülich, Verlag
Jülich
Please use a persistent id in citations: http://hdl.handle.net/2128/18384
Report No.: Juel-2110
Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird die Übertragbarkeit der Ergebnisse von quantitativen rezent-ökologischen Untersuchungen auf die palökologische Interpretation fossiler Oryktozönosen analysiert. Ziel der Palökologie ist es, anhand der Zusammensetzung der Oryktozönosen Aussagen über die Umweltbedingungen im damaligen Lebensraum, über das Paläoenvironment, zu machen. Die Basis für die Herstellung des Bezugs zwischen fossiler Oryktozönose und Paläoenvironmentbildet das Studium rezenter Biozönosen und die Zuordnung dieser rezenten Gemeinschaften zu rezenten Environments. Speziell bei der ökologischen Untersuchung rezenter Mikroorganismen läßt sich neben der qualitativen Erfassung der auftretenden Organismen wegen der relativ großen Zahl von individuen oft eine quantitative Analyse durchführen, die aufgrund der zahlenmäßig erfaßten Bedeutung einzelner Organismen und Organismengruppen für die Zusammensetzung der Gemeinschaft eine Zuordnung zu einem bestimmten Lebensraum erlaubt. Lassen sich als Ergebnis der Analyse des rezenten Untersuchungsgegenstandes bestimmten quantitativerfaßten Biozönosen charakteristische Lebensräume zuordnen, erfolgt im Sinne des Uniformitarismus die Übertragung auf das fossile Material: Die Zusammensetzung der Oryktozönose wird analysiert, eine vergleichbare rezente Biozönose wird ermittelt und von dem für die rezente Biozönose typischen Environment auf das Paläoenvironment, das den Rahmen für die Entstehung der Oryktozönose bildete, geschlossen. Die Problematik der Übertragung von Befunden, die an rezenten Biozönosen gewonnen werden, auf fossile Gemeinschaften erwächst - abgesehen von der Anwendung des aktualistischen Prinzips im Sinne desUniformitarismus - aus drei verschiedenen Ursachenkomplexen, die Unterschiede in der Zusammensetzung von Biozönose und Oryktozönose hervorrufen. Dies sind• populationsdynamisch bedingte Differenzen zwischen der quantitativen Zusammensetzung der Biozönose und der Zusammensetzung der aufgrund unterschiedlicher Sterberaten verschiedenen Taphozönose, • geologisch bedingte Abweichungen der Zusammensetzung der Taphozönose von der Zusammensetzung der Biozönose aufgrund selektiven Transports und selektiver Zerstörung vor Einbettung ins Sediment und • selektive Zerstörung von Organismenrestenwährend der Diagenese, zum Beispiel durch Lösungsvorgänge. Die Entstehung von populationsdynamisch bedingten Differenzenliäßt slch anhand von fiktiven Modellen veranschaulichen. Die Analyse populationsdynamischer Modelle zeigt, daß das Fehlen von Unterschieden in der Zusammensetzung von Biozönose und Taphozönose einen unter natürlichen Bedingungen unwahrscheinlichen Sonderfall bildet. Daß selektive Umlagerung und damit verbunden selektive Zerstörung vor der Einbettung ins Sediment zu erwarten sind, läßt sich mit Hilfe von Modellen zur Umlagerung von Sediment und Lebewesen zeigen. Der Nachweis der aufgrund der Modelle zu erwartenden Unterschiede zwischen Biozönose und Taphozönose läßt sich durch die Untersuchung von rezenten Lebend- und Totgemeinschaften führen. Den Untersuchungsgegenstand [...]
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